Neumünster(em) Jugendliche, die in Padenstedt spontan den Hampelmann machen, dazwischen ein Typ in merkwürdigen Klamotten samt Pfeil und Bogen. Das könnte in nächster Zeit öfter vorkommen. Denn durch Padenstedt bei Neumünster führt jetzt der sogenannte Robin-Hood-Actionbound. „Das ist eine moderne Schnitzeljagd auf den Spuren dieses legendären Helden“, erklärt Bianca Hirth.

Die Diakonin der Johanneskirchengemeinde im Neumünsteraner Stadtteil Wittorf hat sich Strecke und Aufgaben alles ausgedacht, gemeinsam mit Jugendlichen und mit ihrer Kollegin Jule Andersen aus der Kirchengemeinde Wasbek. Für diese digitale Schnitzeljagd muss man sich lediglich die kostenlose App „Actionbound“ auf sein Smartphone laden und schon kann’s losgehen. Von den Bürgerstuben führt einen die App per GPS-Signal auf verschlungenen Pfaden durch Padenstedt. Auf der anderthalbstündigen Tour zu Fuß kommen die Spieler zu rund 20 Stationen. „Dort muss man dann beispielsweise Schätzfragen auf dem Smartphone beantworten, etwa wie groß der Padenstedter See ist“, erklärt Jule Andersen. An der Holzeule vor dem Alten Rauchhaus blendet die App Videos ein. „Darin zeigt Robin Hood, wie man fit für die Jagd und schnell für die Flucht vor dem Sheriff wird“, lacht die Jugendmitarbeiterin der Kirchengemeinde Wasbek. In der Praxis sieht das dann so aus, dass der „König der Diebe“ verschiedene Übungen vorturnt, darunter halt auch den Hampelmann. „An anderen Stationen können die Spieler weiche, glatte, raue und spitze Gegenstände sammeln“, ergänzt Bianca Hirth. Zum Wieso-Weshalb-Warum verrät sie jedoch nichts, sonst würde der Robin-Hood-Actionbound nur halb so viel Spaß machen. Denn der Spaß ist die Hauptsache bei dieser Schnitzeljagd per Smartphone für Kinder und Jugendliche ab dem Grundschulalter. „Toll ist auch, wenn man nebenbei noch was lernen kann oder einen Ort entdeckt, an dem man vorher noch nie war“, findet Jule Andersen.

Für Wasbek hat sie einen weiteren Actionbound entworfen, den Friedensbound, so benannt nach der Friedenskirche und weil es darin auch um Frieden geht. Robin-Hood- und Friedensbound kann man auch in der Gruppe spielen.

Montag, 6. Juli, um 10 Uhr starten Jungen und Mädchen dafür an der Friedenskirche Wasbek um 10 Uhr, Anmeldung unter (0157) 51 38 93 35 oder per Mail an juleandersen@yahoo.de. Ende der Sommerferien nimmt Bianca Hirth Kinder und Familien mit on Tour, weitere Infos unter (04321) 83 077 oder per b.hirth@johanneskirche-nms.de.

„Im Grunde sind diese modernen Schnitzeljagden alle ähnlich aufgebaut, also mit Texten, Videos, Bildern und Audios“, erklärt Björn Hattenbach. Der Referent im Jugendwerk des Ev.-Luth. Kirchenkreises Altholstein hat selbst weitere Actionbounds beigesteuert. „In Neumünster können sich die Spieler auf sechs Routen entlang der Stolpersteine mit Biografien aus der NS-Zeit auseinandersetzen“, sagt Hattenbach. Außerdem gebe es noch einen Fair-Trade-Actionbound durch die Stadt, der zeige, wo fairer Handel eine Rolle spiele oder wo eben gerade nicht. Zu weiteren Actionbounds kann man außerhalb des Zentrums, beispielsweise in der Gartenstadt, aufbrechen oder im Umland. Dort haben die Kirchengemeinden in Bordesholm und Boostedt an den „Schnitzeljagden 2.0“ gebastelt. Die Actionbounds sind ein Partnerprojekt des Jugendwerkes des Ev.-Luth. Kirchenkreises Altholstein mit dem Jugendpfarramt in der Nordkirche.

Foto: Via Actionbound dem König der Diebe auf der Spur: Björn Hattenbach, Bianca Hirth, Jonas Brügmann und Jule Andersen (v. l.) ©Kirchenkreis Altholstein