Neumünster (em) Er kennt das Pferd erst seit anderthalb Monaten, er war zum ersten Mal bei den VR Classics dabei und überhaupt fühle sich das alles richtig gut an: Christopher Kläsener, 23 Jahre junger Springreiter aus dem Stall Kutscher und Bitter in Bad Essen, hat den prestigeträchtigen und traditionsreichen Großen Preis der Volksbanken und Raiffeisenbanken mit der Stute Cassandra gewonnen.
Erst neun Jahre alt ist die Clearway Tochter. Interesse an der Stute hatte auch Paul Schockemöhle. „Ich habe gestern noch gedacht frag mal nach Cassandra wollte dann aber lieber abwarten. Da brauche ich jetzt wohl nicht mehr zu fragen“, stellte der VR Classics-Chef schmunzelnd fest.
Christopher Kläsener, der aus einer dem Reitsport verbundenen westfälischen Familie stammt, arbeitet als Bereiter im Stall von Top-Reiter Marco Kutscher und der sechsmaligen Deutschen Meisterin Eva Bitter. Diese beiden und Zoe Osterhoff, Mitbesitzerin von Cassandra, vertrauten Kläsener die Holsteiner Stute an. „Sie hat in Verden schon im Großen Preis begeistert, es ist hier erst unser drittes Turnier“, stellte Kläsener höchst zufrieden fest. Nur er und der zweitplatzierte Harm Lahde aus Heeslingen mit Oak Grove`s Heartfelt blieben im Umlauf der Weltranglistenprüfung fehlerfrei und lieferten sich beide ein spannendes Stechen. „Ich hatte im vergangenen Jahr die schnellste Zeit aber einen Fehler“, erinnerte sich Lahde, „das wollte ich in diesem Jahr auf jeden Fall besser machen.“
Hinter den beiden Herren reihte sich Clarissa Crotta aus der Schweiz ein, die mehrere Jahre in Breitenburg zuhause war und mit SGW Lord Poldy auf Rang drei jumpte. Crotta nutzte die Chance, sich zu bedanken, zum einen bei Paul & Bettina Schockemöhle für die Starterlaubnis, zum anderen aber „für ein wirklich toll organisiertes Turnier mit einem besonderen Publikum. Man merkt einfach, dass die Leute hier eng mit Sport und Zucht verbunden sind.“ Ein Umstand, den auch Dr. Michael Brandt (Volksbanken und Raiffeisenbanken Schleswig-Holstein) betonte die enge Verbindung zum Sport und zur Zucht. Seit rund vier Jahrzehnten sind die Volksbanken und Raiffeisenbanken Partner der VR Classics ein Engagement, das einzigartig sei.
Freude über wachsende Zahlen
Paul Schockemöhle & Ullrich Kasselmann, Veranstalter der VR Classics seit 2009, durften zufrieden wachsende Besucherzahlen feststellen. Um knapp 500 stieg die Zahl der Zuschauer auf insgesamt 38.600. Ein Zuwachs, den vor allem das Programm am Freitagabend ermöglichte. Samstags und Sonntags wird es traditionell sehr voll in den Holstenhallen, dann versammeln sich auch etliche Pferdefans in der Halle 5, um den FEI World Cup Dressage und den Großen Preis auf der Videoleinwand zu verfolgen. Die Holstenhalle 1 ist dann immer bis auf den letzten Platz besetzt. Neumünsters VR Classics bewerben sich erneut um den Dressur-Weltcup beim Weltverband FEI und sowohl Kasselmann, als auch Schockemöhle haben gute Argumente auf ihrer Seite und blicken den Gesprächen aufmerksam aber gelassen entgegen.
Schön, stark, Sieger sh:z Youngster-Finale
Das Siegerpaar der Auftaktprüfung in der Youngster-Tour, stand auch im sh:z Youngster-Finale ganz vorn. Alexa Stais aus Südafrika pilotierte den erst sieben Jahre alten Dynamit Nobel KW an die Spitze im Finale. „Ich sage ja, er ist ein Mädchentraum bildschön und völlig unkompliziert, er konzentriert sich, ist ganz einfach im Umgang, liebt sein Futter“, lachte die Springreiterin glücklich. „Das System der Youngster-Prüfungen ist gut, es erlaubt, Pferde ihrem Alter entsprechend korrekt auszubilden und zu zeigen. In Südafrika gibt es nichts vergleichbares“, unterstreicht die Siegerin.
Felix Haßmann landet Doppelerfolg in Neumünster Felix Haßmann hatte am Samstag einen Top-Tag in den Holstenhallen. Erst gewann der Westfale das Championat von Neumünster mit Cayenne WZ, dann folgte am Abend der nächste Sieg in einem Weltranglistenspringen mit SIG Captain America. Mit dem neun Jahre alten Wallach gewann der 32-Jährige den Preis der Performance Sales International.
Kostümpremiere machte Freude Den SWN Cup am Samstagabend gab es erstmals als Punktespringprüfung mit Joker und Kostümwertung und das kam schon gut an, bevor überhaupt das erste Pferd die Bahn betrat. Bastian Schlaider schlenderte als cooler Rocker ins Hallenoval und diskutierte kurz mit „Shawn“ dem Schaf über den kürzesten Weg von A nach B. Stefan Jensen konnte die Hoffnung im Chirurgen-Dress mit Mundschutz nicht erkannt zu werden, gleich wieder begraben und Anne Tuschke als „Bademeisterin“ hatte sich sogar Verstärkung mitgebracht: Vereinsmitglieder im Taucherdress mit Schwimmflossen, Rettungsringen, Bademützen und Quietscheenten.
Und auch vor den Pferden machte die Lust zum Verkleiden nicht Halt, da trabte überraschend ein schneeweißes „Einhorn“ mit Glitzerhufen und Philip Battermann im Sattel ins Hallenoval und Sven-Gero Hünicke hatte verschwenderisch mit Rosen am Pferd hantiert also mit Papierrosen, nicht den echten pieksigen Exemplaren und verteilte Blumen an jede erreichbare Dame.